A Reconnaissance (1902). Eine beeindruckende Illumination durch Mondlicht von dem Amerikaner Frederic Remington (1861-1909). Ich bin immer wieder beeindruckt mit welch geringen Mitteln Remington solche Effekte erzielen konnte.
Geschichtsbilder und Geschichte in Bildern
Die Besitzergreifung von Guinea durch kurbrandenburgische Schiffe von dem deutschen Marinemaler Alexander Kircher (1867-1939). Die kurze Episode der kurbrandenburgischen Kolonien in Afrika wird hier genutzt, um den neuen deutschen Kolonien in Afrika kurz vor dem 1. Weltkrieg eine Art historische Tradition zu verleihen.
Die Favoriten des Kaisers (1883) von dem englischen Maler John William Waterhouse (1849-1917). Kaiser Honorius, in dessen Regierungszeit das römische Reich von inneren Unruhen und Barbareneinfällen schwer verwüstet wurde, soll sich der Legende nach mehr für die Hühnerzucht als für Politik interessiert haben.
Der Fall von Neu Amsterdamon von dem amerikanischen Historienmaler Jean Leon Gerome Ferris (1863–1930). Ferris zeigt hier Bürgermeister Peter Stuyvesant, der von den Bürgern beschworen wird nicht das Feuer auf die übermächtige englische Flotte zu ergeben. Eine Schlüsselszene aus der Frühzeit der amerikanischen Kolonien.
"Gallische Küstenwachen" (1888) von dem französischen Historienmaler Jean-Jules-Antoine Lecomte du Nouy (1842-1923). Lecomte du Nouy verstand sich auf solche effektvoll arrangierte Szenen. Es ist sicher nicht logisch, dass eine solch wilde Felsenküste bewacht werden muss, dennoch sieht sie natürlich besser aus.
"Vor der Moschee" (1885) von dem amerikanischen Orientmaler Edwin Lord Weeks (1849–1903). Hier handelt es sich zwar eigentlich um kein echtes Historienbild, doch man erkennt deutlich, was diese Künstler am Orient so faszinierte. Eine Reise dorthin entsprach einer Zeitreise in ein fernes, prächtiges Mittelalter
"Die Krönung von Olav I. Tryggvason zum König von Norwegen" von dem norwegischen Historienmaler Peter Arbo (1831-1892). Ganz davon abgesehen, dass Arbo Olav I. als echten Volkskönig präsentiert, zeigt das Bild bei Bewaffung und Kleidung auf welch unsicheren Beines die Historienmalerei um die Jahrhundertmitte noch stand.
"Coronado zieht nach Norden" von dem Amerikaner Frederic Remington (1861-1909). Remington war und ist vor allem für seine Darstellungen des Wilden Westens berühmt. Hier zeigt er den spanischen Conquistador auf seinem Weg durch den Süden der späteren USA. Der Marsch errinnert sicher nicht ohne Grund an die US-Cavalry.
"Eine verlorene Sache" (1888) von dem britischen Maler Andrew Carrick Gow (1848-1920). Gow zeigt hier, wie der katholische Thronanwärter James II nach der verlorenen Schlacht am Boyne (1690) nach Frankreich ins Exil flieht. Einer der großen Wendepunkte der britischen wie auch der irischen Geschichte.
"Herr Walther von der Vogelweide" (1908) von dem österreichischen Maler Maximilian Liebenwein (1869-1926). Liebenwein zeigt hier einen Geige spielenden und Blumen bekränzten Ritter, dazu die Vöglein, die auf den Herkunftsnamen verweisen sollen. Eine völlige Fantasiekonstruktion. Für den Jugendstilmaler ist dies jedoch kein Problem. Geschichte ist hier bereits frei verfügbares Material mit dem der Künstler Mythen und Legenden ausschmücken kann.
"Diogenes" (1882) von dem englischen Maler John William Waterhouse (1849-1917). Diogenes sitzt hier etwas schmollend in einer großen Amphore. Alles scheint hier perfekt: die Kleidung, Sonnenschirme (!), Fächer und Architektur, obwohl ich denke, dass die Laterne bedeutend neueren Datums ist. Wie auch immer, Waterhouse arbeitet hier zwar als großer Illusionist, zeigt aber dennoch nur ein paar viktorianische Mädchen.
"Die Töchter des Cid" (1879) von dem spanischen Historienmaler Ignacio Pinazo y Camarlench (1849-1916). Die Töchter des Cid sollen zwar irgendwann einmal schlecht behandelt worden sein, dass sie irgendwo nackt gefesselt waren wird dagegen in keiner Chronik erwähnt. Es ist pure Fantasie des Malers, der die Chance nutzt sozusagen im Namen des Nationalhelden zwei schöne nackte Mädchen zu präsentieren.
"Gustav Adolph begrüßt seine Frau vor Schloss Hanau im Januar 1632" (1847). Ein Historienbild von dem großen deutschen Realisten Adolph Friedrich Erdmann von Menzel (1815-1905). Im Zentrum steht zwar das Paar, das sich stürmisch umarmt, allerdings scheint Menzel vorwiegend an den Effekten von Licht und Farbe interessiert gewesen zu sein.
Kleopatra erprobt Gift an verurteilten Häftlingen (1887) von dem französischen Akademiemaler Alexandre Cabanel (1823-1889). Cabanel malte hier ganz routiniert das große Spektabel. Die schöne halbnackte Herrscherin beobachtet ungerührt das grausame Geschehen. Cabanel legt dabei größten Wert auf das exotische Dekor und die Architektur, die ihm sichtlich durch die Arbeiten des Briten David Roberts bekannt war.
Szene von der Ermordung der Unschuldigen (1824) von dem französischen Künstler Léon Cogniet (1794-1880). Cogniet hat hier eine für christliche Märtyrerbilder typische Szene ausgewählt, präsentiert sie aber perfekt als Historienbild, d.h. das Heiligenbild wird säkularisiert, die Legende zu Geschichte.
Das legendäre Liebespaar Antonius und Kleopatra in einem leidenschaftlichen Kuss vereint von dem amerikanischen Künstler Joseph Christian Leyendecker (1874-1951). Als einer der ganz großen Art Deco Künstler täuscht Leyendecker hier keine Realität vor. Geschichte ist für ihn Spielmaterial, mit dem er ganz nach seinem Gutdünken umgeht.
"Schlacht bei Worringen 1288" (1893) von dem seinerzeit sehr bekannten deutschen Historienmaler Peter Janssen (1844-1908). Ein Priester motiviert das Volk von Köln, das in der Schlacht um seine Unabhängigkeit vom Erzbischof kämpfte. Ein typisches heroisierendes Historiengemälde des späten 19. Jahrhunderts.